Alternative Ausbildungsmethoden und die Erfahrung ihrer Anwendung an pädagogischen Hochschulen

Von Alexandr Pins’ki, Dozent des Instituts für Botanik, Nationale Pädagogische Skovoroda-Universität Charkow

Die mehrjährige Anwendung alternativer Lehrmethoden in der Lehre an der Nationalen-Pädagogischen Universität Charkow ergab eine Reihe von Vorteilen und einige Schwierigkeiten ihrer Nutzung.

Die Arbeitserfahrung auf dem Gebiet der alternativen Technologien, im öko-bioethischen Zentrum der naturwissenschaftlichen Fakultät zeigt, dass die Verwendung von Lehrfilmen und Computer-Programme zur Kenntnisaneignung einzelner Themen der traditionellen naturwissenschaftlichen Fächer ein umfassendes und wissenswertes Lehrmaterial für die Biologiekurse bietet. Sie ermöglichen den Verzicht auf den Einsatz von Tieren im Unterricht und fördern die Entwicklung der bioethischen Beziehung zur Natur als Quelle zur Prägung der ökologischen Kultur bei den Naturwissenschaftsstudenten.

Die Nutzung der Möglichkeiten der Hochschulbibliothek für Alternativen, die auf Basis des öko-bioethischen Zentrums der naturwissenschaftlichen Fakultät der Nationalen Pädagogischen Skovoroda-Universität Charkow eingerichtet wurde, ist eine relativ neue Form bioethischer Aufklärung der Studenten und Dozenten der naturwissenschaftlichen Fakultät, sowie anderer Fakultäten, bei denen die Grundlagen der Biologie unterrichtet werden.

Beim Belegen der Kurse Zoologie der Wirbeltiere, Anatomie und Physiologie der Menschen und Tiere, sowie Feldpraktika wurden Ende des letzten Jahrhunderts für die Ausbildung eines Studenten in der Regel 15-20 Tiere der Wirbeltierklassen Fische, Amphibien, Vögel und Säugetiere verwendet.

Die letzten zwei Jahrzehnte wurden wegen der anhaltend schlechten Wirtschaftsbedingungen nur 4-6 Tiere (ein Tier pro Studentengruppe) präpariert. Als Ergebnis bekamen die Studenten keine praktischen Fertigkeiten, da sie außenstehende Beobachter des „Phänomens" waren, welches vom Dozenten demonstriert wurde.

Die Verbesserung der materiellen Versorgung in den letzten Jahren bewirkte folgendes Dilemma: Erhöhung der Mittel für Erwerb und Verbesserung der Qualität der Tierhaltung oder die Einführung alternativer Methoden (unter Berücksichtigung, dass die Lehrstühle der naturwissenschaftlichen Fakultät zumindest mit der notwendigen Computerausrüstung bereits ausgestattet sind).

Die Nutzung der Möglichkeiten der Hochschulbibliothek für Alternativen, Lehrmaterialien die von Organisationen wie InterNICHE (Internationales Netz für humane Ausbildung), Ärzte gegen Tierversuche e.V. und WSPA (World Society for the Protection of Animals) zur Verfügung gestellt wurden, erleichtern wesentlich die Aufgabe qualitativer Ausbildung der Biologiestudenten. Dies bezeugen die Ergebnisse einiger Räte der naturwissenschaftlichen Fakultät und private Gespräche mit Dozenten der Hochschulen in Charkow, die die Ähnlichkeit der Probleme im Unterrichten der Biologiefächer bestätigen.

Die Studien der Pädagogen, überzeugen die Methodiker: die Verwendung der Alternativen lohnt sich vor allem von der psychologischen Seite. "Alternativen" traumatisieren die Psyche der Studenten und Dozenten nicht. Lediglich einer der Studenten des vierten Kurses der naturwissenschaftlichen Fakultät (mit Ausrichtungen zur Vorbereitung "Biologie") hat im Laufe der Befragung im Jahre 2012 bemerkt, dass eine Präparation der Tiere sein Interesse für die Grundlagen der Zoologie hätten fördern können.

Die Anwendung alternativer Ausbildungsmethoden ist auch pädagogisch sinnvoll. Studenten, die sie im Laufe der Ausbildung regelmäßig anwenden, benötigen weniger Zeit für die Aneignung des notwendigen Lehrstoffs. Ihnen eröffnen sich neue Möglichkeiten für das Selbststudium.

Die neuesten alternativen Ausbildungsmethoden an der naturwissenschaftlichen Fakultät der Nationale Pädagogische Skovoroda-Universität Charkow werden in den Workshops "Technologie und Methodik der Biologielehre" und „Ausgewählte Fragen zur Methodik der Biologielehre" eingestezt. Alternativen ermöglichen auch das wirksame Festigen des Lehrstoffes außerhalb der Unterrichtsräume, individuell und so oft wie nötig. All das erleichtert den Prozess einer professionellen Ausbildung der Studenten und schließlich das Erlangen des ersten Arbeitsplatzes in einer angesehenen Bildungseinrichtung Charkows.

In Zusammenhang mit oben erwähntem, wird die Notwendigkeit der Fortsetzung allmählicher Reformierung biologischer Ausbildung in den pädagogischen Hochschulen in eine humane Richtung, mit unbedingter Einführung von Bioethik-Kursen, offensichtlich. Die erworbenen Kenntnisse können die Studenten später für die Ausbildung der Schüler verwenden.

Es ist erforderlich, den Studenten, die aus ethischen, psychologischen oder religiösen Gründen sich weigern am Präparieren der Tiere teilzunehmen oder diesem beizuwohnen, eine alternative Möglichkeit zum Erwerb der Kenntnisse und Fertigkeiten zu ermöglichen. Auf diese Weise wird den jungen Menschen nach dem ukrainischen „Gesetz zum Schutz der Tiere vor Missbrauch" die Einhaltung ihrer persönlicher Rechte und Freiheiten garantiert sowie die Achtung vor der körperlichen, psychischen und geistigen Integrität entsprechend der Internationalen Abkommen zum Schutz der Rechte und der Würde des Menschen.

Ein Aspekte zur Verbesserung der Lösung dieses Problems innerhalb der Nationalen Pädagogischen Skovoroda-Universität war die allmähliche Öffnung der multimedialen biologischen Laboratorien, an allen Lehrstühlen der naturwissenschaftlichen Fakultät seit dem Jahre 2004.

Es ist anzumerken, dass Absolventen der pädagogischen Universität, die an Schulen und Gymnasien lehren, die Möglichkeit erhalten nach vorheriger Absprache die Bibliothek für alternative Ausbildungsmethoden offiziell verwenden und Unterlagen kopieren können.

Einer Tätigkeitsanalyse der bester Biologielehrer und Leiter der Arbeitskreise von außerschulischen Einrichtungen der biologischen Ausbildung zufolge werden in der Charkower Region schon seit langem alternative Methoden zur Ausbildung der Schüler eingesetzt. Dies bezeugt die Thematik der Konferenzen, die unter der Führung Charkower Biologieabteilung ODD und UT durchgeführt werden.

Die Einführung von Alternativen lässt nicht nur Qualität und Beständigkeit des Wissens zu, sondern - wie Biologielehrer der städtischen und besonders ländlichen Schulen bestätigen - verstärkt auch die Effektivität bei der Vorbereitung der Schüler auf Biologieturniere und -Wettbewerbe und ändert teilweise auch die Forschungsrichtung der untergeordneten Akademie für Wissenschaften sowie ökologische Projekte, die die Psyche der Schüler positiv verändern.

24.09.2013
Alexandr Pins'ki, Dozent des Instituts für Botanik, Nationale Pädagogische Skovoroda-Universität Charkow