Staatliche Medizinische Akademie Dnipropetrowsk
Medizinische Fakultät II, Institut für Physiologie
Der ehemalige Leiter des Physiologie-Instituts der Medizinischen Fakultät Dnipropetrowsk, Prof. Pjotr Nerush, hatte auf einem Kongress von den positiven Erfahrungen eines Kollegen von der Universität Charkiw mit humanen Lehrmethoden gehört. Er berichtete, dass es früher zu Sowjetzeiten noch viel mehr Tierversuche gegeben habe, die nach einem vorgegebenen Plan gemacht werden mussten. Es wurden damals auch viele Hunde verwendet. Außerdem bekam jeder einzelne Student für jeden Versuch einen Frosch. Er fand das schon damals furchtbar und habe die Versuche drastisch reduziert, indem die Froschversuche nur noch als Demonstration vorgeführt werden. Hundeversuche gibt es bei ihm schon lange nicht mehr. Dennoch wurden an der Medizinischen Hochschule Dnipropetrowsk erschreckend viele Tiere im Studium umgebracht: 1.120 Frösche, 680 Ratten und 40 Mäuse, insgesamt 1.840 Tiere pro Jahr. Die hohen Tierzahlen ergeben sich aus den hohen Studentenzahlen: 600 Studierende der Human- und Zahnmedizin sowie der Pharmazie durchlaufen den Physiologie-Kurs. Im September 2009 schlossen wir einen Vertrag. Das Institut erhielt von uns zwei Notebooks und eine Reihe Computerprogramme und Filme und verpflichtete sich, alle Tierversuche und Tiertötungen in der studentischen Ausbildung zum Juni 2010 einzustellen.
Zwei jungen Dozenten, Alexandr Trushenko und Tatiana Mashko, hier im Bild mit Prof. Pjotr Nerush (rechts), wehren sich auch gegen die grausamen und sinnlosen Tierversuche in der Forschung und für Doktorarbeiten. Tatiana Mashko, die gerade erst eine Stelle am Physiologischen Institut angetreten hatte, hatte sie Hilfe suchend an die russische Tierrechtsorganisation VITA gewandt, die sie an Dimitrij Leporskij weitergeleitet hatte. Sie war hocherfreut, zu erfahren, dass an ihrem Institut alle Tierversuche zumindest im Studium ersetzt werden sollen.
Kontrollbesuch im März 2010
Dr. Corina Gericke und Dimitrij Leporskij übergaben bei ihrem Kontrollbesuch im März 2010 weitere Programme und Filme. Die Hochschullehrer waren begeistert von den bereits im Einsatz befindlichen tierversuchsfreien Lehrmitteln. Damit könne man nicht nur die herkömmlichen Tierversuche ersetzen, sondern noch viele weitere Themen lehren. Sie hatten bereits alle Tierversuche ersetzt, obwohl der Vertrag erst Juni 2010 als Termin für die Einstellung aller Tierversuche vorsah. Erfreulich war auch, dass die Hochschullehrer sich selbstständig um weitere Alternativen gekümmert haben, unter anderem mehrere sowjetische Lehrfilme sowie einige BBC-Filme.
Ein weiterer Kontrollbesuch erfolgte im Januar 2011 durch Dimitrij Leporskij. Auch bei diesem Termin war alles zur vollsten Zufriedenheit.