Bewusstsein schaffen in Weißrussland

Durch unser erfolgreiches Osteuropa-Projekt „Tiere retten mit Computern"unterstützen wir ein Projekt zur Aufklärung von Schülern in Weißrussland.

Weißrussland ist, was den Tierschutz im Allgemeinen und Tierversuche im Besonderen angeht, völliges Brachland. Als Nachfolgestaat der Sowjetunion haben Tiere und Tierschutz hier nie eine Rolle gespielt. Anders als z.B. in der Ukraine gibt es hier immer noch kein Gesetz, das Tierversuche in irgendeiner Form regelt. Jeder kann forschen wie er will. Zahlen über den Tierverbrauch gibt es nicht, da sie niemand erhebt. Selbst Kosmetik-Tierversuche sollen hier noch Standard sein. Erst ganz langsam entwickeln sich mancherorts ethische und wissenschaftliche Bedenken.

Die einzige NGO in Weißrussland, die sich für den Einsatz humaner Methoden in Forschung und Lehre einsetzt, ist das Zentrum für Ethische Einstellung zur Natur (Ecoetika). Eigenen Angaben zufolge ist es der Vorsitzenden Ludmila Loginovskaya und ihren Mitstreitern seit Gründung der Organisation vor 13 Jahren gelungen, die bislang obligatorischen Tierversuche im Studium der Medizin, Tiermedizin, Biologie und anderen Fächern an der Hälfte aller Universitätsinstitute durch tierfreie Lehrmittel zu ersetzen. Ein großartiger Erfolg, der durch die Kooperation mit dem Internationalen Netzwerk für Humane Ausbildung - InterNICHE möglich wurde. Auch wir waren an 3 der Uni-Projekte beteiligt und haben Soft- und Hardware zur Verfügung gestellt.

Diese punktuellen Erfolge dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass innerhalb der Bevölkerung völliges Unwissen über Tierversuche und tierversuchsfreie Methoden herrscht und so plante Ecoetika eine Öffentlichkeitskampagne mit einem Focus auf Schulen. Wir unterstützen das Vorhaben finanziell.

Ludmillas Bericht zufolge wurden 54 Schulen erreicht. Sie wurden mit Unterrichtsmaterial versorgt und Lehrer erhielten Schulungen. 109 Schüler nahmen an einem Online-Quiz teil und im Rahmen eines Wettbewerbs reichten 80 Schüler kreative Arbeiten wie Poster, Geschichten, Gedichte oder Illustrationen ein. Das Projekt generierte zudem 26 Medienberichte.

Am 18. Mai 2019 fand an der Nationalen Technischen Universität Weißrussland die Preisverleihung an die Gewinner des Quiz‘ und des Kreativ-Wettbewerbs statt. Die Jugendlichen erhielten Preise und Schüler wie Lehrer Urkunden. Als Redner war unter anderem unser ukrainischer Projekt-Partner Dimitrij Leporskij geladen. So konnten wir helfen, in dem osteuropäischen Land kleine Keime bei den Wissenschaftlern von morgen zu setzen.

Gewinnerinnen des weißrussischen Wettbewerbs.

Kreative Schülerarbeiten.

Dimitrij Leprorskij (re.) verteilt Preise an die Gewinner.